Veröffentlicht am Schreiben Sie einen Kommentar

Warum musste „mein“ Mühlstein gehen? Für eine noch bessere Qualität unseres Olivenöls.

Wie stellen Sie sich eine Ölmühle vor? Sehen Sie auch einen von Pferden oder Eseln angetriebenen Mühlstein, mit dem der Brei aus den Oliven „gemächlich-griechisch“ gemahlen wird?

Bis 1975 wurde in unserer Partner-Ölmühle in Finiki (Griechenland) tatsächlich noch ohne Strom produziert.

Und bis November 2010 hatte nach dem Waschen und Zerkleinern der Oliven mit fortschrittlichen Maschinen der historische Mühlstein immer noch seinen „Arbeitsplatz“. Das Extrahieren übernahm dann wieder die moderne Technik. Für mich war dieses Bild die perfekte Symbiose von Altertum und Moderne.

Mein jüngster Besuch in „unserer“ Ölmühle

Bei meinem Besuch im Mai 2011 war ich erstaunt. „Mein“ schöner historischer Mühlstein war verschwunden. Ich fand ihn museumsreif irgendwo draußen. Und drinnen? Die Familie Renieri hatte sich selbst übertroffen und mitten in der „Griechenland-Krise“ ihre komplette Olivenöl-Produktion erneut modernisiert. Mit Maschinen auf dem allerneuesten Stand der Technik. Und auf dem höchsten Standard, der im Markt überhaupt zu finden ist.

Jetzt möchten Sie sicher wissen, warum dies für die Qualität Ihres Olivenöls so wichtig ist.

Produktion des Olivenbreis

Ein bisschen Technik: Das Kneten des Oliven-Breis dient dem Zusammenführen der fein verteilten Öltröpfchen. So kann ein möglichst großer Anteil des Öls extrahiert werden. Findet das Kneten mit Luftkontakt statt, färbt sich der anfänglich hell-violettfarbene Brei zunehmend braun. Wie die Oberfläche eines aufgeschnittenen Apfels oxidiert der Olivenbrei.

Von Schulnote 1,5 zu Schulnote 1

Auch mit dem alten Mühlstein blieb der Brei in der Renieri-Ölmühle durchaus hell-violett. Warum? Der Kontakt mit dem Sauerstoff war sehr kurz und die Ölmühle hatte mit dem Olivenöl-Ergebnis Awards/Wettbewerbe gewonnen. Aus tiefster Überzeugung strebt die Familie Renieri stets nach Qualitätsverbesserung. Selbst „sehr kurz“ war ihr noch zu lang und wurde nun auf Null reduziert. Zu Lasten des historischen Mühlsteins. Er musste gehen.  Denn die Olivenölproduktion ist und bleibt bei aller Romantik ein sensibler biochemischer Vorgang. Durch das konsequente Fernhalten von Sauerstoff beim Kneten und Extrahieren werden unerwünschte Oxidationen und Fermentationen vermieden.

Willkommen Technik des 21. Jahrhunderts. Ihre sensorische Zunge wird’s Ihnen danken und Ihr Körper sowieso.Und während Sie das reine Olivenöl mit einem leckeren Stück Brot genießen, können Sie ja – wie ich – die Bilder der historischen Mühlsteine bewundern. Die so viele Jahrzehnte exzellente Arbeit geleistet haben.

Ihr

Joachim Trott

Danke an die Zeitschrift Merum für technische Informationen.

Die neuen Maschinen für die Olivenöl-Produktion

Der alte Mühlstein (jetzt draußen)

Schreiben Sie einen Kommentar